nachdenkliches

Mittwoch, 2. August 2006

Angenommen - Abitur die 3te

Heute erreichte mich der erloesende Anruf: Meine Mom hat alle benoetigten Unterlagen zusammengetragen und mit der Sekraeterin des OSZ in Berlin gesprochen. Jetzt steht es fest! Ich werde erneut eine Chance bekommen die Fachhochschulreife zu bestehen.

Summa summarum wird das Versuch Nummer 3 sein. In der Oberschule war ich mit Pubertaet, Krankheit und dem Verarbeiten von Shit aus meiner Kindheit zu sehr beschaeftigt, als dass ich wirklich fokussiert darauf zuarbeitete. Es folgte ein Jahr im selben OSZ auf das ich jetzt erneut gehen werde. Die Noten stimmten - glatter 2er Durchschnitt und Klassenbeste. Das Rueckrad brach mir meine damals nicht vorhandenen Englischkenntnisse. Meine Lehrerin gab mir statt den von mir benoetigten 3 eine 4 und lies sich trotz der weinenden Ines vor Ihren Fuessen nicht erweichen.

Mit Sprachen hatte ich zu dem Zeitpunkt schon abgeschlossen. In der Grundschule war es normal, dass meine Deutschnote von Muendlich 1, Schriftbild 1 und Rechtschreibung 5 gepraegt war.

Zuhause lernte ich mit meiner Mutter Diktate auswendig und schrieb sie in der Arbeit dennoch falsch. Es folgten Traenen und flehende Bitten die Noten meinem Vater vorzuenthalten, der nichts besseres wusste als mir den Hintern zu versohlen.

In der Oberschule wurde es nicht besser und so war der Wechsel von Deutsch und Englisch Leistungskurs in den Grundkurs fuer mich gang und gaebe - muendlich war ich zu stark und schriftlich zu schwach.

Die Rechtschreibschwaeche ist geblieben und meine Grammatik is worse seit ich hier bin.

Ob ich denke das ich es diesmal schaffen werde? Ehrlich - ich weiss es nicht. Was ich weiss ist, dass ich diesen beschissenen Abschluss brauche um meinem Traum ein Stueckchen naeher zu sein. Ob es nun fuer mich Sinn macht ein Jahr nochmal meinen Kopf mit Nullen und Einsen anstelle von Blenden und Veschlusszeiten zu fuellen oder nicht. Es sind die Regeln und nachden wird gespielt.

Die letzten Schritte

Noch fuenf Tage und ich werde meine beiden Jungs das letzte mal fuer lange Zeit im Arm halten.
Noch fuenf Tage und zwoelf Monate sind zu Ende. Zwoelf Monate voller neuer Erfahrungen. Voll von guten und weniger guten Ereignissen. Der Taumel zwischen traumhaften Orten und dem Haare raufen, den typischen Aussetzern meines Juengsten.

Es scheint wie eine Ewigkeit und dennoch nur wie ein Augenblick als ich mit Olli am Fenster im Prenzlberg stand und ich vor Angst und unentschlossenheit Ausreden suchte, warum ich die Idee des Au Pair Jahres nicht umsetzen koennte.
Hinter einem grauen Schleicher ist der Stress von Job, Kuendigung, Verkauf des geliebten Autos, Aufloesung des WG Zimmers und desUmzuges nach Berlin geraten.

Manche dachten ich bin verrueckt. Andere unterstuetzten mich in meinem Vorhaben. Bereuen tue ich nichts. Vorbei sind die Zeiten wo ich mir keine englischen Vokabeln merken konnte. Vorbei die Zeit in der mich morgens aufzustehen musste und mich zum ungeliebten Job zu quaelen.

Jetzt heisst es Taschen packen und die letzten organisatorischen Dinge klaeren, bevor ich am Sonntag in den Greyhound Bus springe und 15 Stunden spaeter in Washington D.C. meine 4 woechige Crosscountry Reise beginnen kann.

Im September werde ich nach 13 Monaten wieder deutsche Luft atmen. Zurueck in den Beruf geht es nicht. Die Schule ruft, damit ich erneut den Versuch wage die Fachhochschulreife zu erwerben, die ich mit 17, dank meiner 4 in Englisch, auf einem reinen 2er Zeugnis, versemmelt hatte.

Ein Jahr Schule, Wohnungssuche, Nebenjob und ein Portfolio erstellen wird auf mich zukommen um die Hoffnung und Traum nicht sterben zu lassen, den ich schon mein ganzes Leben hatte: etwas kreatives zu tun!

Dienstag, 16. Mai 2006

Support Our Troops

Ich sass in der Wartehalle des Flughafen in Atlanta. Ein buntes Treiben von Wartenden und Reisenden. Es wurde geschlafen, gegessen, gelesen, Unterhaltungen gefuehrt, per WLAN gesurft, gearbeitet oder gespielt. Menschen hetzen zu Ihren Fluegen und die Zeit verstrich fuer jeden in seiner eigenen Geschwindigkeit bis eine Stimme im Raum erklang.

Bereits die beiden Male zuvor fielen mir die Menschen in Uniform auf und jetzt wurden sie mit den Worten "Our men from Irak!" angekuendigt und ordentlich in Reihen maschierten sie mit tobenden Applaus an uns vorbei.

Ich beobachte das Geschehen und wusste nicht recht wie ich mich verhalten sollte, hing meinen gemischten Gefuehlen hinter her als die selbige Stimme kurze Zeit spaeter erneut im Raum stand. "Our Troops back from the war!" schnitt sie durch die Luft und der Applaus folgte erneut.
Ein schuetteln durchfuhr mich. Gaensehaut breitete sich ueber meinen Ruecken und ich spuehrte wie heisse Traenen in meinen Augen aufstiegen.

Es ist nicht die Schuld der Soldaten das Kriege gefuehrt werden und trotzdem frage ich mich warum sie den Vertrag mit allen Bedienungen unterschreiben. Ich stelle mir vor fuer etwas eintreten zu muessen wo ich nicht einmal die genauen Gruende wuesste. Wo, im hoffen des gesunden Menschenverstandes, die meisten nicht einmal dahinter stehen und trotzdem gehen sie. Ihnen bleibt nichts anderes uebrig nachdem unterschreiben Ihres vielleichtigen Todesurteils. Mein Blick streift leere Gesichter wo niemand ein Laecheln im Gesicht traegt. Was sie wohl gesehen haben? Was erlebt und wie denken sie ueber all das?

Noch auf dem Weg zurueck kreisen meine Gedanken um dieses Szenario und ich suche das Gespraech mit meiner Gastmutter. Sie bestaetigt meine gemischten Gefuehle aber untersteicht das sie das Applaudieren begruesst. Im Vietnamkrieg gab es Aufstaende und Proteste und die Bevoelkerung bestrafte die einzelnen Personen die schlussendlich nur nach Befehlen handelten und wie Lemminge taten was Ihnen befohlen. Die Menschen straften die dienenden die lebend aus dem Krieg kamen anstelle den Finger auf die Politiker zu zeigen.

Aber warum plaudierte jeder Einzelne am Flughafen? Applaudierten sie fuer den Krieg oder fuer die tapferen Menschen die Ihr Leben aufs Spiel setzten?

Mittwoch, 19. April 2006

Schweigsam

Der Blog gaehnd vor Leere dabei gaebe es genuegend zu erzaehlen. Ob es die 10 km Tour per Inliner waere, die Geschichten ueber Schaufensterbummel und Barettas fuer $ 850 oder wie frau Kristalle wachsen laesst.

Dennoch schweige ich. Mir geht es gut, keine Frage, aber meine Gedankenwelt dreht sich ganz allein um mich. Da wird hinterfragt, abgewogen und von vorne begonnen. Zuviel mit sich selbst zu tun ist die Antwort. Zu gravierend fuehlen sich die zu treffenden Entscheidungen an.

Derzeit geniesse ich die Stille um mich herum und so lange die Worte nur fliessen wie zaeher Harz wird die Leere hier wohl noch etwas laenger herrschen.

Montag, 3. April 2006

Ein unmoralisches Angebot

Das Jahr neigt sich dem Ende zu und auch wenn es noch ein paar Monate hin sind weiss ich das diese Zeit schneller vergehen wird als mir wahrscheinlich lieb ist.

Es wird Zeit sich im klaren zu sein was sein wird wenn ich wieder deutschen Boden unter den Fuessen habe und wo mich die Zukunft hintragen wird. Da ich derzeit nicht schon genuegend Abwaegungen in Punkto Zukunftsplanung habe bot mir Beth, meine derzeitige Hostmom, an es mir zu ermoeglichen mein Jahr hier zubeenden, mich fuer einen Monat frei zu stellen um meinen geplanten Trip von der Ost- zur Westkueste zu starten und mich danach als Nanny wieder anzustellen. So ganz ohne Au Pair Agentur im Nacken.

Funktionieren wuerde es. Ein Zwischenstop in Berlin um ein Studentenvisa zu beantragen, mich in der Artschool in Atlanta einschreiben und schwups bin ich auf unbefristete Zeit in den USA arbeite und studiere.

Ob ich das will? Wenn ich das wuesste! Ob ich mit den Gedanken spiele? Ja! Was sein wird? Weiss ich nicht...

Sonntag, 22. Januar 2006

Wettrennen mit der Zeit

Es war erst letzten Sonntag als ich noch durch die Strassen von Harlem und Mannhattan gelaufen bin. Den Kopf tief zwischen die Schultern in die Jacke gezogen, den Blick gesenkt damit der Eisregen weniger Angriffsflaeche hatte.

Fast vergessen ist der Times Square, der Central Park, die Tuerme der skyscraper und der Eindruck vom Gottesdienst in Harlem. Die Geschehnisse ueberschlagen sich, die Zeit die rennt und wenn ich an die Zukunft denke wird mir bewusst das ich schon lange nicht mehr das Grossstadtkind bin. Langsam wird es Zeit den Weg fuer sich zu finden. Sich festzulegen.

Festzulegen... Allein bei diesem Wort durchlaeuft mich ein Schauer. Ich will mich nicht festlegen, mich wieder in Routinen verfangen und mein Leben aus einer passiven Form an mir vorbei ziehen sehen. Noch bleibt Zeit bis September um sich ueber so viel Klarheit zu verschaffen. Es gilt das Hier und Jetzt zu geniessen. Zu bewaeltigen. Die Zukunft zuplanen.

Was bleibt ist ein Berg von Entscheidungen, viele Emotionen und das Gefuehl keine Zeit zu haben.

Donnerstag, 5. Januar 2006

Was war 2005...

Das Jahr rauschte an mir vorbei mit Hoehen und Tiefen und radikalen Aenderungen. Vielleicht wird es einmal Zeit kurz zusammen zu fassen was war im Jahr 2005:
  • die schlechte Angewohnheit des Gelegenheitsrauchens aufgegeben
  • Job an den Nagel gehaengt
  • Auto verkauft
  • WG Zimmer in Braunschweig aufgegeben
  • von vielen materiellen Dingen getrennt und Hab und Gut in Kisten gepackt und ueber ganz Deutschland verstreut.
  • wieder in Berlin gemeldet und ein Monat dort gewohnt
  • fuer 13 Monate als Au Pair auf in die Staaten gemacht
  • verschiedenste Staedte gesehen -Hamburg, Wismar, London, New York, Boston usw.
  • Defizit der englischen Sprache angepackt
Wenn ich mir das so ansehe hat sich in dem letzten Jahr doch einiges getan und doch fuehlt es sich oft nicht so an als ob ich wirklich etwas geschafft haette. Vergessen sind die Aengste des Ungewissen. Vergessen die Aufregung und der Organisationsaufwand.

Am Anfang sah es aus als ob ich dies nie bewaeltigen wuerde aber meine beiden Ollis hatten mal wieder recht. Steckst Du erstmal in der Lawine rollt sie von ganz alleine.

Freitag, 28. Oktober 2005

What work means to me

Heute in meiner Englisch Klasse fuer non-native speaker haben wir ein Arbeitsblatt ausgehaendigt bekommen. Grundsaetzlich nichts besonderes. Unsere Lehrerin ist stets bemueht Diskussionen in der Klasse anzuregen um verschiedene Meinungen aufzuzeigen, ob Alters bedingt, kulturelle Unterschiede oder einfach nur verschiedene Erfahrungen. Diesmal lies mich aber das Thema nicht los.

Zum einen weil es einer der Schwerpunkte ist um die sich derzeit meine eigenen Gedanken staendig drehen. Zum anderen ist meine Meinung doch stark abweichend zu den der anderen gewesen.

Bin ich also eine hoffnungslose Traeumerin oder gibt es da draussen noch mehr Leute die an den gleichen Grundsaetzen glauben. Vielleicht habt Ihr lust mit mir Eure Meinungen zu teilen?

Wir haben hier 15 Punkte von den Ihr Bitte 5 waehlt und diese nach Wichtigkeit auflistet.

1. Means of making money
2. Purpose of living
3. Opportunity to be creative
4. Means of making friends
5. Pathway to independence
6. Feeling of being useful
7. Way to challenge myself
8. Means to finanial security
9. Opportunity to learn new things
10. Way to obtain status and respect
11. Means of bulding a career
12. Way of doing what's expected of me
13. Way to add variety to my life
14. Opportunity to lead others
15. Chance to be myself

Montag, 24. Oktober 2005

Es wird anders...vor allem fuer Dich

Da war er wieder der Kloss im Hals. Von einer Sekunde zur anderen schwenkt die Stimmung um, Tiefgang ist angesagt. Seit Tagen ist die Gefuehlsachterbahn richtig in Schwung und eben war es ein Beitrag von Manuel Calavera der die Talfahrt wieder beginnen lies.

Ja es wird anders...vor allem fuer mich.
Auch wenn ich schon seit ich 17 Jahre alt bin nicht mehr zuhause wohne, geschweige im gleichen Bundesland oder jetzt Kontinent. Es wird das erstemal sein den Geburtstag nicht zuhause zu feiern. Ueber Weihnachten und Sylvester keine Berlinerluft zu schnuppern und die Wochen an der Seite meiner Freunde zu verbringen.
Ja es wird anders...vor allem fuer mich.

Aber jetzt ist nicht die Zeit zum truebsal blasen, irgendwann ist immer das erstemal und so lange ich nicht einen Stadtfuehrer von Berlin wie gestern in die Hand gedrueckt bekomme und die Frage im Raum steht "Da kommst Du also her?" Ja, dann haelt sich das auch mit dem Heimweh in Grenzen.

Fuer mich heisst es jetzt unter die Dusche huepfen und mich auf zum Photokurs machen. Wuensch Euch allen da draussen eine schoene Nacht, Abend oder guten Morgen. Je nachdem von wo aus Ihr gerade mit liest.

Mittwoch, 12. Oktober 2005

Buch der Erinnerungen

Ich sitze im Auto, die Scheibenwischer kaempfen unermuedlich gegen den Regen an, das Radio erwaermt das Gemuet und ich versinke in meine eigene Welt.

Jetzt wo das Wetter die heimischen Verhaeltnisse annimmt, das Laub auf den Strassen sich mit Regen und Kaelte vermischt und zum verweilen im Zimmer einlaedt, schwelge ich in meinem Buch der Erinnerungen.

Ich seufze, lache, vermisse und traeume und merke nicht wie die Strassenschilder und entgegenkommenden Autos mir bemerkbar machen das die Welt sich weiter dreht. Mit der Jahreszeit ist auch das Buch meiner Erinnerungen aufgeschlafen und ich schwelge und wandere darin. Es ist die Zeit in mich zu kehren und bei einem Becher Tee, in der Decke eingewickelt, aus dem Fenster zu schauen und eigentlich doch nichts zu sehen. Ich denke und ich fuehle, bin geborgen in meiner eigenen Welt.

Welche Situationen rufen das Beduersniss hervor, den selbst gedrehten Film des erlebten, vor dem inneren Auge abzuspielen? Was zelebriert Ihr in der beginnenden Jahreszeit der Melancholie und was fuehlt Ihr dabei?

Fragen ueber Fragen die mich doch brennend Interessieren. Also lasst unsere Stuehle etwas enger zusammen ruecken und das graue, nasskalte Wetter bei einer gepflegten Konversation draussen lassen.

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